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Dienstag, 31 Januar 2012 07:35

Triumphe und bittere Tränen

Geschultert: Nur wenige Sekunden benötigte der Elgershäuser Sefa Bülbül, um seinen Neu-Isenburger Kontrahenten Berisha Gjergji auf die Schultern zu zwingen Geschultert: Nur wenige Sekunden benötigte der Elgershäuser Sefa Bülbül, um seinen Neu-Isenburger Kontrahenten Berisha Gjergji auf die Schultern zu zwingen (c) HNA/Hofmeister/Bauscher

Vor Ort: Bei den Hessischen Ringermeisterschaften in Hoof liegen Freud und Leid dicht beieinander

Schauenburg. So ganz ernst sah das alles zunächst nicht aus. Von wegen Hessenmeisterschaft im Ringen, griechisch-römisch. Zwar hatte das Wiegen im Nebenraum diskret begonnen, aber die drei Matten auf dem Parkett der Hoofer Schauenburghalle dienten zu vielen spaßigen Beschäftigungen. Nicht jedoch zum Kämpfen. Eher zum Balgen und Toben, zum Nachlaufen und Fangen und auch zum Bodenturnen.

Doch allmählich ebbt der hohe Geräuschpegel ab. Die Älteren beginnen mit dem Aufwärmen, drehen Runden, dehnen die Muskulatur. Spürbar steigen Konzentration und Anspannung bei den Athleten. Und als schließlich, den Ergebnissen des Wiegens folgend, die Wettkämpfe in den verschiedenen Gewichtsklassen festgelegt sind, beginnt der feierliche Einmarsch der rund 110 Kämpfer.

Halle wird zur Arena

Aus drei nordhessischen Klubs, dem ausrichtenden RSV Elgershausen, dem TSV Immenhausen und dem VfL Wolfhagen, gehen Aktive auf die Matten. Nahezu der komplette Rest der Teilnehmer stammt aus den Ringerhochburgen um Aschaffenburg und aus Südhessen. „Früher brauchten wir bei Titelkämpfen deutlich mehr Matten als heute. Aber Ringen verliert an Zuspruch“, weiß RSV-Pressesprecher Volker Sippel. Immerhin gelingt es den Schauenburgern, 1999 in Nachfolge des aufgelösten KSV Elgershausen gegründet, die 90-jährige Tradition fortzuführen.

Nach dem Einmarsch wird es dann doch ernst. Urplötzlich wird die Halle zur Arena, lautstark angefeuert von ihrem Anhang gehen die Ringer aufeinander los. Voller Erwartung starten auch der achtjährige Kian Kashi und Simon Greßler (6) vom RSV Elgershausen in den Wettbewerb. „Wir haben extra ganz viel trainiert. Am Donnerstag sogar zweimal“, verweist Kashi auf die gezielte Vorbereitung.

Die Hoffnung auf vordere Ränge zerplatzt jedoch bald. Kashi ringt zum ersten Mal bei den D-Junioren und ist in der Klasse bis 42 kg körperlich noch deutlich unterlegen. Weil er einen Kopfschwung nicht abwehren kann, muss er gleich im ersten Kampf auf die Schultern. Nicht besser ergeht es Greßler, der ebenfalls vorzeitig verliert und wie so manch anderer auch die Tränen der Enttäuschung danach nicht zurückhalten kann.

Dafür sorgt ein weiterer RSV-Athlet für Stimmung. Sefa Bülbül feiert bei den Junioren bis 120 kg einen fulminanten Einstand, als er Berisha Gjergji (Neu-Isenburg) nach wenigen Sekunden schultert.

Bronze für Bülbül

„So schnell habe ich noch nie gewonnen“, bekannte der 18-Jährige. Seine Titelhoffnung erfüllt sich letztlich nicht, aber immerhin holt er die Bronzemedaille.

Schlag auf Schlag geht es nun. Ein Kampf folgt wie am Schnürchen dem anderen. Kaum hat ein Pärchen die Matte verlassen, folgt ohne Aufschub das nächste. Zwei Tage lang. Und was Bülbül nicht schaffte, gelingt anderen. Janis Hajlik aus Wolfhagen (E-Jugend, bis 23 kg) und Florian Adamietz (C-Jugend, bis 63 kg) vom RSV Elgershausen werden Hessenmeister, dazu gewinnt der VfL die Vereinswertung der E-Jugend. Plätze auf dem Podest erringen auch die Immenhäuser Evgenij Schidlowski als Zweiter (Junioren, bis 66 kg) und Marcel Baldschun (Junioren, bis 55 kg).

Von Wolfgang Bauscher

Quelle: HNA vom 31.01.2012